Frankreich - um Arbeit zu suchen

Staat: Frankreich
Amtssprachen: Französisch
Staatsform: Präsidialrepublik
Einwohnerzahl: 65,6 Millionen
Hauptstadt: Paris
Währung: Euro (EUR)
EU- oder EWR-Mitglied: EU
Telefonvorwahl: +33
Internet-Ländercode: .fr

Warum dieses Land?

Frankreich ist ein beliebtes Ziel für den Fremdenverkehr und zieht jedes Jahr 80 Millionen Besucher an. Der Tourismus erwirtschaftete 2010 mehr als 7 % des BIP und bietet viele Arbeitsplätze.

Die französische Volkswirtschaft ist eine auf Privateigentum gegründete soziale Marktwirtschaft. Frankreich ist in erster Linie eine dienstleistungsorientierte Volkswirtschaft - drei Viertel der Franzosen arbeiten im Dienstleitungssektor -, obwohl die Industrie nach wie vor einen relativ großen Anteil am Bruttoinlandprodukt (BIP) und den Ausfuhren verzeichnet und 14 % der Arbeitskräfte beschäftigt. 2011 waren in Frankreich mehr ausländische Investitionen in der Industrie aktiv als in jedem anderen europäischen Land; dies betraf vor allem die Sektoren chemische Erzeugnisse, Metalle und Metallverarbeitung und die Nahrungsmittelindustrie. Im Zeitraum 2007-2011 legten ausländische Investitionen in Forschung und Entwicklung durchschnittlich um 12 % pro Jahr zu.

Arbeitsuche

Der üblichste Weg, in Frankreich eine Stelle zu finden, ist, ein Bewerbungsschreiben und einen Lebenslauf an einen Arbeitgeber zu schicken. Viele freie Stellen werden über die französische Arbeitsverwaltung Pole emploi (http://www.pole-emploi.fr), oder über Zeit­arbeitsagenturen ausgeschrieben, die auch Personen für Stellen mit mittel- und länger­fristigen Arbeitsverträgen rekrutieren. Im Durchschnitt erscheinen jeden Tag ungefähr 150 000 Stellenanzeigen auf der Website von Pole emploi. Sie können Ihre Bewerbung per E-Mail oder per Post schicken.

Bei den meisten Einstellungsverfahren wird zumindest ein Vorstellungsgespräch mit dem Arbeitgeber geführt.

Tipps für die Bewerbung

Der Lebenslauf sollte bei Berufsanfängern eine Seite und bei Personen mit Berufser­fahrung maximal zwei Seiten lang sein. Ein zweiseitiger Lebenslauf ist üblicherweise in sechs Abschnitte gegliedert.

Angaben zur Person: Name, Anschrift, Telefonnummer (mit internationaler Vor­wahl), E-Mail. Familienstand, Alter und Nationalität sind fakultativ, wenn Sie Bür­ger des Europäischen Wirtschaftsraums sind.

Überschrift: Nennen Sie die berufli­che Position, für die Sie sich bewerben, möglichst ergänzt durch Ihre Stärken, beispielsweise "Assistant commercial trilingue" (Dreisprachige/r kaufmännische/r Assistent/in - Englisch. Französisch und Spanisch).

Berufserfahrung: bisherige Beschäf­tigung, einschließlich zeitlicher Anga­ben, Angaben zu Position, Unternehmen, Branche und Ort, sowie Angaben zu Ihren Zuständigkeiten, Aufgaben und Ergebnissen.

Ausbildung: Nennen Sie das Datum Ihres Abschlusses /Ihrer Abschlüsse und die Entsprechungen im französischen Bildungssystem.

Sprachen und Computerkenntnisse: Geben Sie Ihre Muttersprache und Ihr Französisch-Niveau (Lesen, Schreiben und Sprechen) an.

Weitere Informationen, häufig als "Inte­ressen" bezeichnet. Wenn Sie bereits in Frankreich gelebt haben, erwähnen Sie es.

Ihr Bewerbungsschreiben sollte nicht län­ger als eine Seite und maschinengeschrie­ben sein (üblicherweise wird es per E-Mail geschickt). Zeigen Sie Ihr Interesse am Unternehmen und arbeiten Sie heraus, inwiefern Sie die Anforderungen der Stelle erfüllen.

Ist es üblich, dem Lebenslauf ein Foto beizufügen?

Es ist üblich, einen Lebenslauf mit einem Foto einzureichen, vor allem bei Bewerbungen für Arbeitsstellen, die direkten Kundenkontakt mit sich bringen.

Werden handschriftliche Bewerbungen bevorzugt?

Wenn nicht ausdrücklich anders gewünscht, schicken Sie ein maschinengeschriebenes Anschreiben. Wenn der Arbeitgeber bei der Personalauswahl eine grafologische Analyse einsetzt, wird in der Stellenanzeige um ein handschriftliches Anschreiben gebeten. Es ist allerdings nicht mehr zulässig, eine Vorauswahl der Bewerber einzig und allein aufgrund grafologischer Analysen zu treffen.

Wird ein Lebenslauf im Europass-Format generell verwendet und akzeptiert?

Lebensläufe im Europass-Format werden zwar noch nicht besonders häufig, vor allem in größeren Unternehmen aber zunehmend verwendet. Die Arbeitgeber schätzen besonders den Abschnitt über die Sprachkenntnisse.

Telefonische Kontaktaufnahme

Es ist nicht üblich, den Arbeitgeber vor dem Vorstellungsgespräch telefonisch zu kontaktieren. Wenn Sie aber dennoch anrufen wollen, sollten Sie das Telefonat auf Französisch führen. Falls Sie den Namen der für die Einstellung zuständigen Person nicht wissen, erfragen Sie ihn, bevor Sie Ihre Bewerbung abschicken. Falls Sie sich über eine Vermittlungsagentur für eine Stelle bewerben, lohnt es sich, zumindest den Tätigkeitsbereich und die Größe des Unternehmens zu erfragen.

Sollte ich meiner Bewerbung Zeugnisse beifügen?

Es ist nicht nötig, Abschlusszeugnisse mit der Bewerbung mitzuschicken. Nehmen Sie aber alle Zeugnisse zum Vorstellungsgespräch mit. Eine beglaubigte Übersetzung Ihrer Zeugnisse kann nützlich sein, vor allem wenn Ihre Ausbildung sich stark vom französischen Bildungssystem unterscheidet.

Sollte ich Referenzen, Empfehlungsschreiben oder ein Führungszeugnis vorlegen?

Empfehlungsschreiben sind nicht obligatorisch. Sie sollten aber Ihre Berufserfahrung möglichst ausführlich darlegen. Manche Arbeitgeber sind möglicherweise daran interessiert, telefonisch oder per E-Mail Kontakt zu einem oder mehreren in Ihrem Lebens-lauf erwähnten Arbeitgebern aufzunehmen. Für bestimmte Stellen in Sicherheitsdiensten oder in der öffentlichen Verwaltung wird der Nachweis verlangt, dass Sie nicht vor-bestraft sind.

Übliche Zeitspanne zwischen der Ausschreibung einer Stelle und dem Arbeitsantritt

Im Durchschnitt ist mit 3 Wochen zu rechnen, aber möglich ist auch jede andere Zeitspanne zwischen 24 Stunden und mehreren Monaten.

Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch

Der Arbeitgeber achtet besonders darauf, ob Sie pünktlich erscheinen, sowie auf Ihr Verhalten und Ihre Kleidung. Das Vorstellungsgespräch kann einschließlich praktischer Tests einen halben Tag dauern. Informieren Sie sich über das Unternehmen, damit Sie Ihre Motivation für die Aufgabe herausstellen können.

Angemessene Kleidung

Ihre Kleidung sollte der Stelle, für die Sie sich bewerben, angemessen sein.

Wer wird anwesend sein?

Das erste Gespräch wird üblicherweise mit einem Vertreter der Personalabteilung geführt. Bei kleinen Unternehmen oder in Handwerksbetrieben werden Sie üblicher-weise auf den Betriebsinhaber treffen.

Gebe ich den Anwesenden die Hand?

Ja, geben Sie Ihrem Gesprächspartner vor und nach dem Treffen die Hand. Die Franzosen legen großen Wert auf Etikette und Höflichkeit, gute Manieren werden geschätzt.

Gibt es einen typischen Ablauf des Vorstellungsgesprächs?

Normalerweise stellt der Arbeitgeber das Unternehmen vor. Danach wird von Ihnen als Bewerber erwartet, dass Sie darlegen, warum das Unternehmen Sie und nicht andere Bewerber einstellen sollte. Sie sollten Ihre Kompetenzen herausstellen und darlegen, inwieweit Sie dem gesuchten Anforderungsprofil des Unternehmens entsprechen.

Welche Fragen sind nicht zulässig?

Die französischen Antidiskriminierungsgesetze sind sehr eindeutig. Sie können es ablehnen, auf alle Fragen zu antworten, die unangemessen erscheinen und/oder für die Bewerbung auf die fragliche Stelle nicht von Belang sind.

Aushandlung Ihrer Vergütung und zusätzlicher Leistungen

Normalerweise enthält die Stellenanzeige Angaben zur Vergütung. Die Vergütung wird als Bruttomonats- oder Bruttojahres­gehalt (vor Abzügen) angegeben. Am Ende des Einstellungsverfahrens kann es jedoch die Möglichkeit geben, über die Vergütung zu verhandeln. Manchmal ist auch in der Stellenanzeige angegeben, dass die Vergü­tung verhandelbar ist. In diesem Fall müs­sen Sie zeigen, dass Sie mehr wert sind, als die angebotene Grundvergütung. Bevor Sie die Stelle antreten oder spätestens bei Arbeitsbeginn müssen Sie Ihren Arbeitsver­trag unterschreiben.

Ist ein Probearbeiten wahrscheinlich?

Bei Einstellungsverfahren sind Tests üblich. Ein Probearbeiten ist allerdings nicht allgemein verbreitet. Wenn Sie vor Vertragsunterzeichnung zum Probearbeiten aufgefordert werden, muss es sehr kurz sein und sollte nicht dazu dienen, Arbeit für den Arbeitgeber zu erledigen.

Wie lang ist die übliche Probezeit?

Die Probezeit kann von 1 Tag bis zu meh­reren Monaten dauern, je nach Ihren Qua­lifikationen und der Art des Arbeitsvertrags. Bei Verträgen von 1 Monat beträgt die Pro­bezeit normalerweise 1 Woche. Die Probezeit kann einmal verlängert werden.

Erstattet der Arbeitgeber meine Kosten für die Wahrnehmung des Vorstellungsgesprächs?

Die Kosten der Anreise zu einem Vorstellungsgespräch können von der französischen Arbeitsverwaltung erstattet werden, wenn der Bewerber als arbeitsuchend registriert ist und vor der Fahrt zum Vorstellungsgespräch diese Unterstützung beantragt.

Wann erfahre ich das Ergebnis?

Es dauert 2 bis 4 Wochen, bis Sie das Ergebnis erfahren: Je höher das Qualifikationsniveau, desto länger dauert das Einstellungsverfahren. Nach 4 Wochen empfehlen wir, die Personalverantwortlichen anzurufen.

Feedback und Nachfragen

Es ist nicht üblich nachzufragen, warum Sie nicht eingestellt wurden. Sie können es aber tun, solange Sie dabei taktvoll vorgehen. Das Feedback könnte für Ihre nächsten Einstellungsgespräche von Nutzen sein.

Wie früh sollte ich zum Gespräch erscheinen?

Obwohl die Franzosen, vor allem in Großstädten wie Paris, nicht sehr pünktlich sind, raten wir, 15 Minuten vor dem Termin da zu sein.

veröffentlicht: 2014-09-24

Quelle: Europäische Kommission. Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration.

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