Finnland - um Arbeit zu suchen

Staat: Finnland
Amtssprachen: Finnisch, Schwedisch
Staatsform: Präsidialrepublik
Einwohnerzahl: 5,4 Millionen
Hauptstadt: Helsinki
Währung: Euro (EUR)
EU- oder EWR-Mitglied: EU
Telefonvorwahl: +358
Internet-Ländercode: .fi

Warum dieses Land?

Finnland steht mit erstaunlicher Regelmäßigkeit ganz vorn in weltweiten Rankings in Bezug auf Lebensqualität, Bildungsstandard und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit. Die Lieblingsbeschäftigung der Finnen ist das Saunieren, sie veranstalten aber auch gerne skurrile Weltmeisterschaften, u. a. im Ehefrauentragen, Luftgitarrespielen und Mückenfangen. Die Bewohner können sich auch leicht in die Wildnis zurückziehen, in die Wälder, an die Seen oder auf eine der 180 000 Inseln des Landes.

Trotz Finnlands Rekord-Wettbewerbsfähigkeit hat die aktuelle wirtschaftliche Unsicherheit die Einstellungsfreudigkeit gebremst. Qualifizierte Arbeitskräfte sind jedoch im Dienstleistungsbereich weiterhin gesucht, wo Krankenschwestern und -pfleger, psychologische und zahnärztliche Fachkräfte, pädagogisches Personal für Kindergärten und Sonderschulen, Sozialarbeiter, Buchhaltungskräfte, Verkaufs- und Telemarketing-Personal und Reinigungskräfte gefragt sind.


Arbeitsuche

Stellenangebote werden in der Regel auf der Website des finnischen Arbeitsamtes, auf privaten Jobportalen und in Zeitungen veröffentlicht. Im EURES-Portal finden Sie Links zu allen drei Anlaufstellen.

Tipps für die Bewerbung

Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Bewer­bung sorgfältig ausfüllen. Wenn sie nicht vollständig ist, kann es passieren, dass sie nicht berücksichtigt wird. Der Arbeitge­ber bekommt wahrscheinlich Hunderte von Bewerbungen. Bemühen Sie sich, aus den übrigen Bewerbern positiv herauszustechen.

Das Anschreiben sollte nicht länger als eine Seite sein. Beschreiben Sie kurz, warum Sie der beste Bewerber sind. Geben Sie ein oder zwei Referenzen und deren Kontaktdaten an; der Arbeitgeber möchte Sie eventuell (möglicherweise schon vor einem Vorstel­lungsgespräch) anrufen, um sich über Sie als Arbeitnehmer zu erkundigen. Denken Sie an die Unterschrift.

Ihr Lebenslauf sollte nicht länger als zwei DIN-A4-Seiten sein.

Bevor Sie ein Unternehmen mit einer Initia­tivbewerbung kontaktieren, sollten Sie einen Blick auf seine Website werfen, um heraus­zufinden, welche Karrieremöglichkeiten Sie dort eventuell haben und wie der Arbeitge­ber normalerweise sein Personal rekrutiert. Wenn es ein elektronisches Formular für Ini­tiativbewerbungen gibt, sollten Sie es ver­wenden. Wenn nicht, nehmen Sie per E-Mail oder Telefon Kontakt mit dem Arbeitgeber auf. Wenn Sie den ersten Kontakt per E-Mail aufnehmen, sollten Sie nach etwa 1 Woche in dem Unternehmen anrufen und fragen, ob die Personalverantwortlichen Ihre E-Mail erhalten haben und Zeit hatten, sich damit zu befassen.

Vor allem in kleineren Unternehmen gibt es eventuell nicht genug Personal, um freie Stellen zu inserieren, Bewerbungen zu bear­beiten, Vorstellungsgespräche zu organi­sieren, usw. Daher lohnt es sich, direkt mit dem Arbeitgeber Kontakt aufzunehmen und sich auf eigene Initiative um eine Stelle zu bewerben.

Ist es üblich, dem Lebenslauf ein Foto beizufügen?

Nein, in bestimmten Fällen ist es aber möglich.

Werden handschriftliche Bewerbungen bevorzugt?

Nein, handschriftliche Bewerbungen sind überhaupt nicht üblich.

Wird ein Lebenslauf im Europass-Format generell verwendet und akzeptiert?

Er wird bei Bewerbungen von Einheimischen nur selten verwendet, kann bei internationalen Bewerbungen aber durchaus benutzt werden.

Telefonische Kontaktaufnahme

Manche Arbeitgeber erwarten, dass man vor dem Absenden der Bewerbung tele­fonisch oder per E-Mail Kontakt mit ihnen aufnimmt, um weitere Einzelheiten zuklären. Diese Kontaktaufnahme betrach­ten sie als Zeichen Ihres Interesses. Andere Arbeitgeber hingegen haben keine Zeit für die Beantwortung telefonischer Anfragen oder E-Mails und erwarten von Stellensu­chenden nicht, dass sie Kontakt aufnehmen.

Wenn Sie anrufen, bereiten Sie sich darauf vor. Überlegen Sie sorgfältig, warum Sie sich um die Stelle bewerben und warum Sie aus­gewählt werden sollten. Sprechen Sie deut­lich und versuchen Sie, entspannt zu sein.

Sollte ich meiner Bewerbung Zeugnisse beifügen?

Fügen Sie Ihrer Bewerbung nur dann Kopien Ihrer Abschlusszeugnisse bei, wenn dies in der Stellenanzeige angegeben ist. Bringen Sie die Originale der Abschlusszeugnisse zum Vorstellungsgespräch mit, da der Arbeitgeber sie eventuell genauer in Augenschein nehmen will.

Sollte ich Referenzen, Empfehlungsschreiben oder ein Führungszeugnis vorlegen?

Sie sollten in Ihrer Bewerbung oder in Ihrem Lebenslauf einige Referenzpersonen ange­ben, zu denen der Arbeitgeber Kontakt auf­nehmen kann. Vergewissern Sie sich, dass diese Sie auch tatsächlich empfehlen wol­len, da die Referenzen üblicherweise abge­fragt werden. Manche Arbeitgeber fordern die Bewerber auf, der Bewerbung Kopien von Empfehlungsschreiben beizufügen. Bringen Sie diese Schreiben zum Vorstel­lungsgespräch mit, da viele Arbeitgeber sie gern genauer anschauen wollen.

Wenn Sie ein Führungszeugnis vorlegen müssen, wird das üblicherweise im Stellen­angebot erwähnt. Das ist erst dann erfor­derlich, wenn der Bewerber angenommen wurde.

Übliche Zeitspanne zwischen der Ausschreibung einer Stelle und dem Arbeitsantritt

Sie ist unterschiedlich und bei internationalen Einstellungsverfahren meist länger.

Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch

Eine der ersten Fragen, die der Arbeitgeber Ihnen stellen wird, betrifft Ihre Motivation, d. h. die Frage, warum Sie sich um diese Stelle bewerben und warum man Sie auswählen sollte. Stellen Sie sich darauf ein, Ihre Motivation darzulegen und erstellen Sie eine Liste Ihrer beruflichen und persönlichen Stärken.

Wenn Sie einen guten Eindruck hinterlassen wollen, sollten Sie vor dem Gespräch die Website des Unternehmens besuchen, um sicherzugehen, dass Sie die wichtigsten Fakten über das Unternehmen kennen.

Angemessene Kleidung

Kleiden Sie sich ordentlich und angemessen. Normalerweise genügt lässigelegante Kleidung. In der Geschäftswelt tragen Männer jedoch meist einen Anzug. Tragen Sie einfachen Schmuck, um einen guten, ordentlichen Eindruck zu vermitteln.

Wer wird anwesend sein?

Normalerweise sind beim Vorstellungsgespräch mindestens zwei Mitarbeiter des Unternehmens anwesend.

Gebe ich den Anwesenden die Hand?

Ja, geben Sie allen Anwesenden die Hand.

Gibt es einen typischen Ablauf des Vorstellungsgesprächs?

Der Arbeitgeber lädt in der Regel 3 bis 10 Bewerber zu einem Gespräch ein. Er trifft seine Entscheidung nach dem ers­ten Gespräch oder setzt weitere Gespräche oder Eignungstests an.

Nach der Begrüßung gibt der Arbeitge­ber eine Einführung zu der Stelle und zum Unternehmen. Stellen Sie sich klar und deutlich vor und schauen Sie allen Anwe­senden in die Augen. Bevor Fragen an Sie gestellt werden, wird in der Regel erwartet, dass Sie etwas über sich selbst mitteilen - warum Sie sich um die Stelle beworben haben und warum Sie meinen, das Unter­nehmen sollte sich für Sie entscheiden. Am Ende des Gesprächs haben Sie Gelegenheit, Fragen zu stellen, die noch nicht angespro­chen wurden.

In Finnland ist die Atmosphäre bei Vorstel­lungsgesprächen im Allgemeinen zwanglos. Wundern Sie sich aber nicht über eventuelle

Gesprächspausen, in denen sich Ihre Gesprächspartner Notizen machen.

Bleiben Sie während des Vorstellungsge­sprächs ruhig und sprechen Sie deutlich. Legen Sie dar, was Sie erreicht haben, aber seien Sie nicht allzu selbstbewusst. Es ist wichtig, dass Sie Ihr Interesse an der Stelle bekunden, indem Sie sich aktiv beteiligen, genau zuhören und um Erläuterungen bit­ten, wenn Sie nicht verstehen, was der Arbeitgeber meint. Sie sollten den Personal­verantwortlichen aber nicht unterbrechen. Seien Sie vor allem ehrlich und kritisieren Sie frühere Arbeitgeber nicht.

Wenn Sie aufgefordert werden, einen psy­chologischen Test oder einen Eignungstest zu absolvieren, können Sie dies als gutes Zeichen werten, denn das heißt, dass Sie in der engeren Auswahl sind. Auf die Tests können Sie sich nicht wirklich vorbereiten. Am besten, Sie schlafen in der Nacht davor aus und sind ehrlich. Geben Sie nicht vor, anders zu sein als Sie sind.

Für den Arbeitgeber ist es wichtig, etwas über Ihren beruflichen Hintergrund und Ihre Fähigkeiten zu erfahren. Er will aber auch wissen, was für ein Mensch Sie sind, wel­che Stärken und Schwächen Sie haben und wie Ihr früherer Arbeitgeber Sie beschrei­ben würde. Wahrscheinlich müssen Sie auch Fragen dazu beantworten, wie Sie auf Stress und enge Termine reagieren und wie Sie mit schwierigen Situationen umgehen.

Welche Fragen sind nicht zulässig?

Das Antidiskriminierungsgesetz verbie­tet Diskriminierung aufgrund von Alter, ethnischer oder nationaler Herkunft, Staatsangehörigkeit, Sprache, Religion, politischer Einstellung, Gesundheitszu­stand, Behinderung, sexueller Orientierung und anderen persönlichen Merkmalen. Der Bewerber muss keine Fragen zu seiner religi­ösen oder politischen Einstellung, zu Krank­heiten, Schwangerschaft, Familienplanung oder Gewerkschaftsaktivitäten beantworten. Arbeitgeber können genaue Auskünfte über den Gesundheitszustand verlangen, wenn ein guter Gesundheitszustand als Vorausset­zung für die mit der fraglichen Stelle verbun­denen Aufgaben unabdingbar ist.

Aushandlung Ihrer Vergütung und zusätzlicher Leistungen

In Finnland stützen sich Arbeitsverträge auf Tarifverträge. Fast jeder Sektor hat seinen eigenen Tarifvertrag. In manchen Fällen kön­nen Sie jedoch Ihr Gehalt aushandeln. Dies ist dann bereits in der Stellenanzeige ange­geben, und die Bewerber werden aufgefor­dert, ihre Gehaltsvorstellungen zu nennen.

Die Vergütung ist gewöhnlich als Stun­denlohn oder Monatsgehalt angegeben. Das Urlaubsgeld ist gesetzlich geregelt. In einigen Bereichen oder Unternehmen (vor allem in Führungspositionen) können Jah­resprämien ausgehandelt werden, die meist leistungsbezogen sind.

Zusatzleistungen, z. B. Essensgutscheine, Ermäßigungsgutscheine für Sport- und Kul­tureinrichtungen und eine betriebliche Kran­kenversicherung, werden in Finnland sehr häufig gewährt. Manche Unternehmen stel­len Ihren Mitarbeitern ein Leasingfahrzeug zur Verfügung. Einige Vergünstigungen sind verhandelbar. Sprechen Sie mit Ihrem neuen Vorgesetzten; er kann Ihnen sagen, wer für Verhandlungen über Zusatzleistun­gen zuständig ist.

Ist ein Probearbeiten wahrscheinlich?

Ein Probearbeiten ist üblich, wenn auch nicht in allen Positionen.

Wie lang ist die übliche Probezeit?

Die Probezeit dauert in der Regel nicht länger als 4 Monate.

Erstattet der Arbeitgeber meine Kosten für die Wahrnehmung des Vorstellungsgesprächs?

Wahrscheinlich nicht, bei bestimmten Positionen ist dies jedoch verhandelbar.

Wann erfahre ich das Ergebnis?

Normalerweise sagt Ihnen der Arbeitgeber am Ende des Vorstellungsgesprächs, wann Sie das Ergebnis erfahren/über weitere Schritte informiert werden.

Feedback und Nachfragen

Wenn Sie nicht zum Vorstellungsgespräch gebeten werden, können Sie etwa 2 Wochen nach Ablauf der Bewerbungsfrist Kontakt zu dem Arbeitgeber aufnehmen.

Wenn der Arbeitgeber nach 1 oder 2 Wochen noch keinen Kontakt zu Ihnen aufgenommen hat, können Sie telefonisch oder per E-Mail nachfragen. Wenn Sie nicht ausgewählt wurden, können Sie den Arbeitgeber kontaktieren und eine Rückmeldung zu Ihrem Vorstellungsgespräch und Ihrer Bewerbung erbitten.

Wie früh sollte ich zum Gespräch erscheinen?

In Finnland ist Pünktlichkeit die Regel, und zwar sowohl für den Bewerber als auch für den Arbeitgeber.

veröffentlicht: 2014-09-25

Quelle: Europäische Kommission. Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration.

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