Finnland steht mit erstaunlicher Regelmäßigkeit ganz vorn in weltweiten Rankings in Bezug auf Lebensqualität, Bildungsstandard und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit. Die Lieblingsbeschäftigung der Finnen ist das Saunieren, sie veranstalten aber auch gerne skurrile Weltmeisterschaften, u. a. im Ehefrauentragen, Luftgitarrespielen und Mückenfangen. Die Bewohner können sich auch leicht in die Wildnis zurückziehen, in die Wälder, an die Seen oder auf eine der 180 000 Inseln des Landes.
Trotz Finnlands Rekord-Wettbewerbsfähigkeit hat die aktuelle wirtschaftliche Unsicherheit die Einstellungsfreudigkeit gebremst. Qualifizierte Arbeitskräfte sind jedoch im Dienstleistungsbereich weiterhin gesucht, wo Krankenschwestern und -pfleger, psychologische und zahnärztliche Fachkräfte, pädagogisches Personal für Kindergärten und Sonderschulen, Sozialarbeiter, Buchhaltungskräfte, Verkaufs- und Telemarketing-Personal und Reinigungskräfte gefragt sind.
Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Bewerbung sorgfältig ausfüllen. Wenn sie nicht vollständig ist, kann es passieren, dass sie nicht berücksichtigt wird. Der Arbeitgeber bekommt wahrscheinlich Hunderte von Bewerbungen. Bemühen Sie sich, aus den übrigen Bewerbern positiv herauszustechen.
Das Anschreiben sollte nicht länger als eine Seite sein. Beschreiben Sie kurz, warum Sie der beste Bewerber sind. Geben Sie ein oder zwei Referenzen und deren Kontaktdaten an; der Arbeitgeber möchte Sie eventuell (möglicherweise schon vor einem Vorstellungsgespräch) anrufen, um sich über Sie als Arbeitnehmer zu erkundigen. Denken Sie an die Unterschrift.
Ihr Lebenslauf sollte nicht länger als zwei DIN-A4-Seiten sein.
Bevor Sie ein Unternehmen mit einer Initiativbewerbung kontaktieren, sollten Sie einen Blick auf seine Website werfen, um herauszufinden, welche Karrieremöglichkeiten Sie dort eventuell haben und wie der Arbeitgeber normalerweise sein Personal rekrutiert. Wenn es ein elektronisches Formular für Initiativbewerbungen gibt, sollten Sie es verwenden. Wenn nicht, nehmen Sie per E-Mail oder Telefon Kontakt mit dem Arbeitgeber auf. Wenn Sie den ersten Kontakt per E-Mail aufnehmen, sollten Sie nach etwa 1 Woche in dem Unternehmen anrufen und fragen, ob die Personalverantwortlichen Ihre E-Mail erhalten haben und Zeit hatten, sich damit zu befassen.
Vor allem in kleineren Unternehmen gibt es eventuell nicht genug Personal, um freie Stellen zu inserieren, Bewerbungen zu bearbeiten, Vorstellungsgespräche zu organisieren, usw. Daher lohnt es sich, direkt mit dem Arbeitgeber Kontakt aufzunehmen und sich auf eigene Initiative um eine Stelle zu bewerben.Wenn Sie anrufen, bereiten Sie sich darauf vor. Überlegen Sie sorgfältig, warum Sie sich um die Stelle bewerben und warum Sie ausgewählt werden sollten. Sprechen Sie deutlich und versuchen Sie, entspannt zu sein.
Sie sollten in Ihrer Bewerbung oder in Ihrem Lebenslauf einige Referenzpersonen angeben, zu denen der Arbeitgeber Kontakt aufnehmen kann. Vergewissern Sie sich, dass diese Sie auch tatsächlich empfehlen wollen, da die Referenzen üblicherweise abgefragt werden. Manche Arbeitgeber fordern die Bewerber auf, der Bewerbung Kopien von Empfehlungsschreiben beizufügen. Bringen Sie diese Schreiben zum Vorstellungsgespräch mit, da viele Arbeitgeber sie gern genauer anschauen wollen.
Wenn Sie ein Führungszeugnis vorlegen müssen, wird das üblicherweise im Stellenangebot erwähnt. Das ist erst dann erforderlich, wenn der Bewerber angenommen wurde.
Der Arbeitgeber lädt in der Regel 3 bis 10 Bewerber zu einem Gespräch ein. Er trifft seine Entscheidung nach dem ersten Gespräch oder setzt weitere Gespräche oder Eignungstests an.
Nach der Begrüßung gibt der Arbeitgeber eine Einführung zu der Stelle und zum Unternehmen. Stellen Sie sich klar und deutlich vor und schauen Sie allen Anwesenden in die Augen. Bevor Fragen an Sie gestellt werden, wird in der Regel erwartet, dass Sie etwas über sich selbst mitteilen - warum Sie sich um die Stelle beworben haben und warum Sie meinen, das Unternehmen sollte sich für Sie entscheiden. Am Ende des Gesprächs haben Sie Gelegenheit, Fragen zu stellen, die noch nicht angesprochen wurden.
In Finnland ist die Atmosphäre bei Vorstellungsgesprächen im Allgemeinen zwanglos. Wundern Sie sich aber nicht über eventuelle
Gesprächspausen, in denen sich Ihre Gesprächspartner Notizen machen.
Bleiben Sie während des Vorstellungsgesprächs ruhig und sprechen Sie deutlich. Legen Sie dar, was Sie erreicht haben, aber seien Sie nicht allzu selbstbewusst. Es ist wichtig, dass Sie Ihr Interesse an der Stelle bekunden, indem Sie sich aktiv beteiligen, genau zuhören und um Erläuterungen bitten, wenn Sie nicht verstehen, was der Arbeitgeber meint. Sie sollten den Personalverantwortlichen aber nicht unterbrechen. Seien Sie vor allem ehrlich und kritisieren Sie frühere Arbeitgeber nicht.
Wenn Sie aufgefordert werden, einen psychologischen Test oder einen Eignungstest zu absolvieren, können Sie dies als gutes Zeichen werten, denn das heißt, dass Sie in der engeren Auswahl sind. Auf die Tests können Sie sich nicht wirklich vorbereiten. Am besten, Sie schlafen in der Nacht davor aus und sind ehrlich. Geben Sie nicht vor, anders zu sein als Sie sind.
Für den Arbeitgeber ist es wichtig, etwas über Ihren beruflichen Hintergrund und Ihre Fähigkeiten zu erfahren. Er will aber auch wissen, was für ein Mensch Sie sind, welche Stärken und Schwächen Sie haben und wie Ihr früherer Arbeitgeber Sie beschreiben würde. Wahrscheinlich müssen Sie auch Fragen dazu beantworten, wie Sie auf Stress und enge Termine reagieren und wie Sie mit schwierigen Situationen umgehen.Das Antidiskriminierungsgesetz verbietet Diskriminierung aufgrund von Alter, ethnischer oder nationaler Herkunft, Staatsangehörigkeit, Sprache, Religion, politischer Einstellung, Gesundheitszustand, Behinderung, sexueller Orientierung und anderen persönlichen Merkmalen. Der Bewerber muss keine Fragen zu seiner religiösen oder politischen Einstellung, zu Krankheiten, Schwangerschaft, Familienplanung oder Gewerkschaftsaktivitäten beantworten. Arbeitgeber können genaue Auskünfte über den Gesundheitszustand verlangen, wenn ein guter Gesundheitszustand als Voraussetzung für die mit der fraglichen Stelle verbundenen Aufgaben unabdingbar ist.
In Finnland stützen sich Arbeitsverträge auf Tarifverträge. Fast jeder Sektor hat seinen eigenen Tarifvertrag. In manchen Fällen können Sie jedoch Ihr Gehalt aushandeln. Dies ist dann bereits in der Stellenanzeige angegeben, und die Bewerber werden aufgefordert, ihre Gehaltsvorstellungen zu nennen.
Die Vergütung ist gewöhnlich als Stundenlohn oder Monatsgehalt angegeben. Das Urlaubsgeld ist gesetzlich geregelt. In einigen Bereichen oder Unternehmen (vor allem in Führungspositionen) können Jahresprämien ausgehandelt werden, die meist leistungsbezogen sind.
Zusatzleistungen, z. B. Essensgutscheine, Ermäßigungsgutscheine für Sport- und Kultureinrichtungen und eine betriebliche Krankenversicherung, werden in Finnland sehr häufig gewährt. Manche Unternehmen stellen Ihren Mitarbeitern ein Leasingfahrzeug zur Verfügung. Einige Vergünstigungen sind verhandelbar. Sprechen Sie mit Ihrem neuen Vorgesetzten; er kann Ihnen sagen, wer für Verhandlungen über Zusatzleistungen zuständig ist.