Schweiz - um Arbeit zu suchen

Staat: Schweiz
Amtssprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch
Staatsform: Repräsentative Demokratie mit direktdemokratischen Elementen
Einwohnerzahl: 8 Millionen
Hauptstadt: Bern
Währung: Schweizer Franken (CHF)
EU- oder EWR-Mitglied: EFTA
Telefonvorwahl: +41
Internet-Ländercode: .ch

Warum dieses Land?

Die Wirtschaft der Schweiz zählt zu den stärksten Volkswirtschaften der Welt. Der größte Wirtschaftssektor ist die industrielle Produktion - von chemischen, medizintechnischen und pharmazeutischen Produkten sowie wissenschaftlichen Instrumenten und Präzisionsinstrumenten.

Seit der Änderung der Freizügigkeitsbestimmungen sind hochqualifizierte ausländische Arbeitnehmer sehr gefragt. Über ein Viertel der festangestellten Arbeitnehmer sind Ausländer, dazu kommen viele befristet Beschäftigte oder Grenzgänger. Die meisten Arbeitsplätze in der Schweiz bietet der Dienstleistungssektor, ein Viertel die Industrie und der Handel und 4 % die Landwirtschaft. Die Zahl der freien Stellen im Bankensektor ist drastisch gesunken, im Versicherungssektor ist sie jedoch gestiegen. Aufgrund der starken Währung ist die Zahl der Touristen zurückgegangen, was sich auf den Arbeitsmarkt der Branche auswirkt. Am meisten gesucht sind qualifizierte Bauhandwerker und Pflegefachkräfte.

Arbeitsuche

Neben der Suche über die Zeitung und das Internet ist es in der Schweiz durchaus üblich, Personen im persönlichen Umfeld zu fragen, ob sie jemanden in einem Unternehmen kennen, der ihnen Informationen zum Personalbedarf geben kann. Auf der Grundlage dieser Informationen können Sie ein einfaches Bewerbungsschreiben verfassen.

Tipps für die Bewerbung

Zur Rekrutierung von Mitarbeitern für spezialisierte Profile und Leitungsfunktionen werden häufig schriftliche Bewerbungsformulare verwendet. Bei weniger qualifizierten Profilen wird ein erster Kontakt in der Regel über das Telefon oder Internet auf-genommen. Schicken Sie keine Dokumente, bei denen man den Eindruck hat, sie würden immer wieder verwendet. Erwähnen Sie in Ihrem Anschreiben und Ihrem Lebenslauf grundsätzlich keine Referenzen oder Empfehlungsschreiben.

Ist es üblich, dem Lebenslauf ein Foto beizufügen?

Ja, ein Foto guter Qualität ist erwünscht.

Werden handschriftliche Bewerbungen bevorzugt?

Ganz im Gegenteil, handschriftliche Bewerbungen werden nicht gern gesehen.

Wird ein Lebenslauf im Europass-Format generell verwendet und akzeptiert?

Nein, er ist vollkommen unbekannt.

Telefonische Kontaktaufnahme

In der Fremdenverkehrs-, Bau- und Reinigungsbranche ist dies der beste Weg, um eine Stelle zu finden.

Sollte ich meiner Bewerbung Zeugnisse beifügen?

Legen Sie Ihrem Anschreiben eine Kopie Ihres höchsten Abschlusszeugnisses bei, wenn dies in der Stellenanzeige angegeben ist. Bei einer Initiativbewerbung sollten Sie Ihr Abschlusszeugnis auf keinen Fall beifügen. Überreichen Sie es bei Ihrem ersten Vorstellungstermin im Unternehmen.

Sollte ich Referenzen, Empfehlungsschreiben oder ein Führungszeugnis vorlegen?

Sie sollten, wenn Sie danach gefragt werden, in der Lage sein, Personen zu benennen, die als Referenzpersonen Auskunft über Sie geben können. Empfehlungsschreiben werden nur selten genutzt. Falls ein Führungszeugnis erforderlich ist, wird das normalerweise in der Stellenanzeige erwähnt.

Übliche Zeitspanne zwischen der Ausschreibung einer Stelle und dem Arbeitsantritt

Sie beträgt zwischen 1 Woche bei Stellen in Hotels oder Restaurants und mehreren Wochen bei Führungspositionen in der öffentlichen Verwaltung oder einem multi-nationalen Unternehmen.

Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch

Informieren Sie sich vorab über das Unter­nehmen: sorgen Sie dafür, dass Sie über die Zusammensetzung des Vorstands, die Zahl der Beschäftigten, die Branche, in der es tätig ist, seine Wettbewerber und seine Kunden Bescheid wissen. Lesen Sie außer­dem nach, welche Umweltpolitik es verfolgt, welche Einstellung es zum fairen Handel vertritt und ob es eine Sozial- und Ethik­charta hat. Machen Sie sich ein Bild vom Image des Unternehmens insgesamt und als Arbeitgeber.

Die wichtigsten Fragen zu Ihren persönlichen Kompetenzen betreffen wahrscheinlich Ihre Stärken und Schwächen, Ihre Flexibilität und geografische Mobilität, Ihre Verfügbarkeit und Ihre Gehaltsvorstellungen.

Ihre Gesprächspartner achten auf Ihre für den Arbeitsplatz wichtigen Sprachkennt- nisse, Ihre Kleidung, Ihre Umgangsformen, Ihren Tonfall während des Gesprächs und den Respekt, den Sie Ihren Gesprächspart­nern entgegenbringen. Bereiten Sie sich gut auf das Vorstellungsgespräch vor, sodass Sie auch auf heikle Fragen klare Antworten geben können.

Es ist wichtig, dass Sie in Ihren Antwor­ten spezifische Beispielsituationen anfüh­ren und nachweisen, dass Sie mit diesen Situationen wirklich Erfahrung haben. Bei Stellenangeboten, die die Beherrschung verschiedener Sprachen voraussetzen, kann es sein, dass Ihr Gegenüber während des Vorstellungsgesprächs in eine dieser Spra­chen wechselt. Daher sollten Sie in Ihrem Lebenslauf ehrliche Angaben dazu machen, wie gut Sie die angegebenen Sprachen beherrschen

Angemessene Kleidung

Informieren Sie sich darüber, welche Kleidung in der Branche und für die betreffende Stelle als angemessen gilt; kleiden Sie sich nicht übertrieben förmlich. Auffällige Kleidung und Schmuck sind nur bei der Bewerbung um ganz bestimmte Stellen, z. B. als Verkäuferin für Schmuck oder Luxuswaren, angebracht.

Wer wird anwesend sein?

Je nachdem, um welche Stelle es geht und ob das Unternehmen eine Personalabteilung hat, können zwei oder drei Personen am Gespräch teilnehmen. In kleinen Unter¬nehmen führt der Arbeitgeber das Gespräch möglicherweise allein.

Gebe ich den Anwesenden die Hand?

Ja, geben Sie allen Anwesenden die Hand.

Gibt es einen typischen Ablauf des Vorstellungsgesprächs?

Ein Vorstellungsgespräch hat eine ganz bestimmte Struktur: Der Gesprächspartner stellt sich vor, legt den zeitlichen Rahmen des Gesprächs und seine Zielsetzungen fest und stellt kurz das Unternehmen und die angebotene Stelle vor. Dann bittet er den Bewerber, sich selbst vorzustellen und seine Motivation für seine Bewerbung um die Stelle darzulegen. Danach werden Fra­gen zu spezifischeren Aspekten gestellt. Zum Abschluss des Vorstellungsgesprächs wird der Bewerber nach seinen Gehalts­vorstellungen gefragt, und wenn er immer noch an der Stelle interessiert ist, kann ein neuer Gesprächstermin festgelegt werden.

Üblich sind mindestens zwei Vorstellungs­gespräche, die im Durchschnitt jeweils 90 Minuten dauern (bei Stellen, die eine geringere Qualifikation erfordern, weniger als 1 Stunde).

Wenn Ihr Gesprächspartner aus dem Per­sonalmanagement kommt, wird etwa die Hälfte der Fragen Ihre sozialen und persön­lichen Kompetenzen betreffen. Nutzen Sie die Gelegenheit, um Ihre Motivation zu zei­gen und stellen Sie alle Ihre Kompetenzen und Stärken heraus.

Der Bewerber muss ein wirkliches Interesse an der Stelle bekunden, ehrlich und aufrich­tig sein und aktiv zuhören. Beim ersten Vor­stellungsgespräch sollte er fragen, ob er sich Notizen machen darf. Mit eigenen Fra­gen sollte er warten, bis er dazu aufgefor­dert wird.

Welche Fragen sind nicht zulässig?

Die folgenden Themen gelten als streng privat: Sexualität, Heiratsabsichten, politische Einstellung, Gehalt in früheren Beschäftigungsverhältnissen, Gesundheitszustand und Entlassung aus früheren Beschäftigungsverhältnissen. Manche Arbeitgeber fragen Bewerberinnen dennoch nach ihrer Familienplanung.

Aushandlung Ihrer Vergütung und zusätzlicher Leistungen

Um einen guten Vertrag und annehmbare Arbeitsbedingungen aushandeln zu können, sollten Sie mit den Gepflogenheiten in der Branche vertraut und nicht zu anspruchsvoll oder kleinlich sein. In Sektoren mit öffentli­chen Tarifverträgen wie im öffentlichen und halböffentlichen Sektor gibt es kaum Spiel­raum für Gehaltsverhandlungen.

Bei Mindest- und Niedriglöhnen können Sie eine Erhöhung des vorgeschlagen Lohns von etwa 5-10 % aushandeln. Bei Füh­rungspositionen kommt der erste Vorschlag zur Vergütung oft vom Bewerber. Um einen akzeptablen Vorschlag machen zu können, muss man die Branche und die Gepflo­genheiten des Unternehmens gut kennen. Bedenken Sie auch, dass es in der Schweiz sehr große regionale Gehaltsunterschiede gibt. In vielen Unternehmen erhalten Frauen ein um mindestens 15 % geringeres Arbeitsentgelt als Männer.

Ein 13. Monatsgehalt wird als normaler Teil der Vergütung betrachtet. Einige Unterneh­men bieten sogar ein 14. Monatsgehalt an. Prämien werden nur dann gezahlt, wenn Sie Ihre Zielvorgaben erreichen.

Das Lohn- und Gehaltsniveau ist in der Schweiz ziemlich hoch, umfasst aber nicht viele freiwillige Leistungen, außer bei Posi­tionen im Topmanagement. Am häufigsten werden die folgenden freiwilligen Leistun­gen ausgehandelt: Berücksichtigung eines Teils der Zeit für den Weg zur Arbeit als Arbeitszeit, Bezahlung der Krankenversi­cherung, höherer Beitrag des Arbeitgebers zur Altersvorsorge und ein Firmenwagen. Diese Vergünstigungen können ausgehan­delt werden, es sei denn, sie wurden bereits in allgemeinen Vereinbarungen zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaf­ten geregelt.

Ist ein Probearbeiten wahrscheinlich?

Bei gering qualifizierten Beschäftigungen wird häufig ein Probearbeiten vereinbart. Im Hotel- und Reinigungsgewerbe ist 1 Probetag üblich. Dieser muss bezahlt werden. Nur wenn der Arbeitgeber ein unbezahltes Pro¬bearbeiten ohne Entlohnung verlangt, können Sie dies ablehnen. Assessments können 1 bis 2 Tage dauern; dafür erhalten Sie jedoch keine Vergütung.

Wie lang ist die übliche Probezeit?

Jeder Vertrag beginnt mit einer Probezeit, die oft genutzt wird, um neue Mitarbeiter zu prüfen. Sie darf höchstens 3 Monate betragen. Während der Probezeit können Sie das Beschäftigungsverhältnis unter Einhaltung der vertraglichen Kündigungsfristen unmittelbar auflösen bzw. entlassen werden.

Erstattet der Arbeitgeber meine Kosten für die Wahrnehmung des Vorstellungsgesprächs?

Nein, außer bei einigen öffentlichen Einrichtungen.

Wann erfahre ich das Ergebnis?

Das Ergebnis wird Ihnen telefonisch, per Post oder E-Mail mitgeteilt. Erst nach Eingang einer schriftlichen Bestätigung können Sie das Bewerbungsverfahren als abgeschlossen betrachten.

Feedback und Nachfragen

Der Arbeitgeber erwartet nicht, dass Sie sich um eine Rückmeldung zum Vorstellungsgespräch und dem Ergebnis der Tests bemühen; Sie können jedoch darum bitten und abwarten, wie der Arbeitgeber reagiert.

Wie früh sollte ich zum Gespräch erscheinen?

Sie sollten einige Minuten vor dem Vorstellungsgespräch da sein. Sie können davon ausgehen, dass der Arbeitgeber ebenfalls pünktlich erscheint.

veröffentlicht: 2014-09-24

Quelle: Europäische Kommission. Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration.

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