Portugal - um Arbeit zu suchen

Staat: Portugal
Amtssprachen: Portugiesisch
Staatsform: Parlamentarische Republik
Einwohnerzahl: 10,5 Millionen
Hauptstadt: Lissabon
Währung: Euro (EUR)
EU- oder EWR-Mitglied: EU
Telefonvorwahl: +351
Internet-Ländercode: .pt

Warum dieses Land?

Portugal und die zu seinem Staatsgebiet gehörenden Inseln Azoren und Madeira sind beliebte Reiseziele. Neben dem Fremdenverkehr zählt der Dienstleistungssektor zu den größten Arbeitgebern. In der verarbeitenden Industrie arbeiten weniger als 20 % der Beschäftigten. Grundlage dieses Sektors sind traditionelle Produkte wie Textilwaren, Bekleidung, Schuhe, Kork, Holzerzeugnisse, Getränke, Keramik, Glas, Fischkonserven, Metallerzeugnisse, Erdölraffination und Chemikalien. Das Land hat seine Position in der europäischen Automobilbranche ausgebaut, und seine Formenbau­Industrie genießt Weltruf.

Fast 4 von 10 Jugendlichen haben keine Arbeit und die Löhne und Gehälter zählen zu den niedrigsten in der EU. Dennoch gibt es einen Arbeitskräftebedarf in bestimmten Sektoren und für die Saisonarbeit im Fremdenverkehr und in der Landwirtschaft; gesucht werden außerdem Ärzte und Ärztinnen, spezialisierte IT-Fachleute und Fachleute mit Sprachkenntnissen, die in Portugal schwer zu finden sind.

Arbeitsuche

Freie Stellen werden in Zeitungen oder über Arbeitsämter, private Arbeitsvermitt­lungen, Berufsverbände und Gewerkschaf­ten, Supermärkte, Gemeindeverwaltungen, Kirchengemeinden, sonstige öffentliche Einrichtungen und zunehmend auch über öffentliche und private Online-Jobbörsen veröffentlicht.

Immer mehr Arbeitsuchende werden heute selbst aktiv und versenden Initiativbewer­bungen, schalten Anzeigen, veröffentli­chen ihre Lebensläufe auf Websites und in den Karrierebüros der Universitäten, nut­zen soziale Netzwerke oder richten sogar eigene Internetseiten ein.

In einem Land, in dem über 90 % der Unter­nehmen Kleinunternehmen sind, stellen persönliche Kontakte nach wie vor die wirk­samste Vorgehensweise für die Suche nach freien Stellen und Kontakt zu einem poten­ziellen Arbeitgeber dar. Falls Sie also in Por­tugal ein soziales Netzwerk haben, sollten Sie es nutzen.

Tipps für die Bewerbung

Bei manchen der ausgeschriebenen Stel­len ist es fast unmöglich, alle Anforderun­gen zu erfüllen. Lassen Sie sich davon nicht abschrecken. Wenn Sie die meisten Anfor­derungen erfüllen, sollten Sie sich trotzdem bewerben. Portugiesische Arbeitgeber kön­nen in dieser Hinsicht durchaus flexibel sein.

Die meisten Bewerbungen beinhalten ein Anschreiben und einen Lebenslauf (wobei das Anschreiben weggelassen werden darf, wenn es in der Anzeige nicht ausdrücklich gefordert wird). Verfassen Sie Ihren Lebens­lauf möglichst auf Portugiesisch. Er sollte klar und kurz (nicht mehr als zwei Seiten) und auf die jeweilige Bewerbung abge­stimmt sein.

Wenn Sie sich per E-Mail bewerben, sollte das Anschreiben direkt in der E-Mail ste­hen. Nur der Lebenslauf sollte als Anhang verschickt werden. Schreiben Sie kurze Absätze, vermeiden Sie die üblicherweise in E-Mails und Textnachrichten verwende­ten informellen Symbole und Abkürzungen. Wenn Sie Ihre Bewerbung per Post verschi­cken, sollte das Anschreiben maschinenge­schrieben und nicht länger als eine A4-Seite sein.

Achten Sie darauf, die Bewerbungsfrist ein­zuhalten, insbesondere wenn Sie sich aus dem Ausland bewerben. Schicken Sie Ihre Bewerbung frühzeitig ab, damit Sie zu Beginn des Auswahlverfahrens vorliegt und Sie sicher sein können, dass das Unterneh­men sich nicht bereits für einen anderen Bewerber entschieden hat.

Initiativbewerbungen können sehr nütz­lich sein. Viele portugiesische Unternehmen bewahren die Lebensläufe, die sie erhal­ten, auf und sehen zunächst die archivier­ten Lebensläufe durch, wenn sie eine Stelle zu besetzen haben, um Zeit und Kosten für eine Stellenanzeige zu sparen.

Ist es üblich, dem Lebenslauf ein Foto beizufügen?

Ein professionelles Foto in Passfotogröße auf dem Lebenslauf kann nützlich sein, ist aber im Allgemeinen nicht üblich.

Werden handschriftliche Bewerbungen bevorzugt?

In den letzten Jahren ist man von handschriftlichen Bewerbungen nach und nach abgekommen, obwohl es nach wie vor Arbeitgeber gibt, die sie bevorzugen. Versuchen Sie dies herauszufinden, wenn Sie im Vorfeld telefonisch Kontakt aufnehmen.

Wird ein Lebenslauf im Europass-Format generell verwendet und akzeptiert?

Portugiesische Arbeitgeber haben sich an den Lebenslauf im Europass-Format gewöhnt, bevorzugen möglicherweise aber immer noch den Lebenslauf nach portugiesischem Muster auf zwei bis maximal drei Seiten.

Telefonische Kontaktaufnahme

Rufen Sie nur an, wenn dies in der Stellenanzeige vorgeschlagen wird. Wenn Sie anrufen, sprechen Sie möglichst Portugiesisch und stellen Sie sich deutlich vor. Fragen Sie, an wen Sie sich wenden sollten, und sprechen Sie diese Person mit Namen an. Halten Sie Ihren Lebenslauf bereit und seien Sie darauf vorbereitet, sich vorzustellen und auf Fragen zu antworten. Bereiten Sie Ihre eigenen sachdienlichen Fragen vor und notieren Sie Absprachen bezüglich des Vorstellungsgesprächs. Wenn ein Vorstellungsgespräch vereinbart wird, fragen Sie, welche Unterlagen Sie dazu mitbringen sollen.

Sollte ich meiner Bewerbung Zeugnisse beifügen?

Nein, es sei denn, es ist in der Stellenan- zeige angegeben. Sie sollten jedoch Kopien zum Vorstellungsgespräch mitbringen. Wenn Ihre Bewerbung erfolgreich ist, wer- den diese Unterlagen wahrscheinlich später angefordert, wenn der Vertrag geschlossen wird.

Wenn Sie Kopien von Abschlusszeugnissen oder Qualifikationsnachweisen zum Vorstellungsgespräch mitbringen, sollten Sie eine gezielte Auswahl treffen und sich klar machen, dass portugiesische Arbeitnehmer möglicherweise nicht über das Bildungs und Ausbildungssystem Ihres Herkunftslandes und die in den jeweiligen Bildungsgängen vermittelten Kenntnisse und Fertigkeiten informiert sind. Dokumente wie der Europass-Diplomzusatz oder die Europass-Zeugniserläuterung sind eventuell nützlicher.

Sollte ich Referenzen, Empfehlungsschreiben oder ein Führungszeugnis vorlegen?

Es ist in Portugal nicht üblich, Referenzen zu verlangen oder Empfehlungsschreiben durchzusehen, sie könnten aber von manchen Arbeitgebern als zusätzlicher Pluspunkt betrachtet werden.

Übliche Zeitspanne zwischen der Ausschreibung einer Stelle und dem Arbeitsantritt

In vielen Stellenanzeigen steht, dass der Arbeitsbeginn „so bald wie möglich“ statt- finden soll, doch das Auswahlverfahren dauert durchschnittlich 2 bis 3 Monate. Stellen, die eine geringe Qualifikation vor- aussetzen, und befristete Stellen können unter Umständen in weniger als einer Woche besetzt werden.

Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch

Ein Vorstellungsgespräch dauert in der Regel nicht länger als 45 Minuten. Tests können einschließlich der Pausen einen halben Tag in Anspruch nehmen.

Angemessene Kleidung

Ziehen Sie sich dem Anlass entsprechend an. Selbst wenn eine elegante Kleidung für die Stelle, für die Sie sich bewerben, nicht wichtig ist, zeigt sie doch Ihre Professionalität und Ihre Wertschätzung für den Arbeitgeber bzw. Ihren Gesprächspartner. Vermeiden Sie zu viel Make-up und Schmuck, Piercings, sichtbare Tätowierungen und eine allzu ausgefallene Frisur.

Wer wird anwesend sein?

Im Allgemeinen ein Gesprächspartner.

Gebe ich den Anwesenden die Hand?

Ja, Sie sollten Ihrem Gesprächspart- ner die Hand geben, wenn er Sie Ihnen entgegenstreckt.

Gibt es einen typischen Ablauf des Vorstellungsgesprächs?

Es gibt keinen typischen Ablauf, Sie sollten aber auf Fragen zu folgenden Aspekten vor­bereitet sein:

Ihre Person (Geburtsdatum, Studienort, Familie usw.);

Ihr Lebenslauf - Ihre Ausbildung/beruf­liche Qualifikation, Berufserfahrung und Ihre sonstigen Aktivitäten/Hobbys;

Ihre Motivation in Bezug auf das Unter­nehmen und die Stelle und

Ihre persönlichen und sozialen Kom­petenzen (offene Fragen zu Ihrer Per­son, Ihrer Einstellung, Ihren Stärken und Schwächen).

In der zweiten Phase wird Ihr Gesprächs­partner Ihnen weitere Informationen über das Unternehmen und die zu besetzende Stelle geben. An dieser Stelle können Sie Fragen zum Grad der Unabhängigkeit und Verantwortung, zu Reisetätigkeit, Arbeits­zeiten, Gehalt usw. stellen.

Am Ende des Gesprächs sagt Ihnen der Arbeitgeber normalerweise, wann Ihnen die Entscheidung mitgeteilt wird. Sie sollten sich dann bei ihm dafür bedanken, dass er sich Zeit für das Gespräch genommen hat.

Vorstellungsgespräche per Videokonferenz oder Skype sind nicht sehr üblich, werden aber wahrscheinlich in Zukunft vermehrt zur Vorauswahl von Bewerbern aus dem Aus­land genutzt.

Welche Fragen sind nicht zulässig?

Fragen zur Religionszugehörigkeit, zur politischen Einstellung und zur sexuellen Orientierung gelten als streng private Angelegenheit. Generell scheint es jedoch so zu sein, dass solche Fragen - wenn auch in subtiler Form - häufiger gestellt werden als in anderen europäischen Ländern.

Aushandlung Ihrer Vergütung und zusätzlicher Leistungen

In der Regel wird das Arbeitsentgelt pro Monat angegeben. Denken Sie daran, dass Sie in Portugal in einem regulären Beschäftigungsverhältnis 14 Monatsgehälter erhalten (d. h. zusätzlich Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld, die in der Regel im Mai/ Juni bzw. im November/Dezember aus¬gezahlt werden); nach den von der Regierung beschlossenen Sondermaßnahmen ändern sich die Bedingungen allerdings zur Zeit. Wenn Sie von einem multinationalen Unternehmen eingestellt werden, kann die Bezahlung auch in Form einer Jahresvergütung ausgehandelt werden, die alle Zuschüsse und sonstigen Zusatzleistungen umfasst.

Normalerweise werden keine jährlichen Leistungsprämien bezahlt, doch bei entsprechendem Unternehmensgewinn besteht die Möglichkeit, dass am Jahresende eine Prämie gezahlt wird. Nur in mittleren bis großen, d. h. meistens multinationalen Unternehmen, sind Jahresprämien regelmäßig Teil der Vergütungspolitik. Weitere mögliche Zusatzleistungen sind Kranken-Zusatzversicherung oder, in größeren Unternehmen, medizinische Dienstleistungen und - vor allem bei Führungskräften (Managern und Direktoren) - werden ein Mobiltelefon und ein Firmenwagen gestellt, was allerdings immer weniger praktiziert wird.

Ist ein Probearbeiten wahrscheinlich?

Es wird immer üblicher. Manche Arbeitgeber schließen lieber befristete Verträge (z. B. über 3 bis 6 Monate) auf Probe ab.

Wie lang ist die übliche Probezeit?

Die gesetzlich vorgesehene Probezeit ist je nach Vertragslaufzeit und Komplexität der Stelle unterschiedlich. Bei Kurzzeitverträgen kann sie bis zu 1 Monat betragen. Bei unbefristeten Verträgen beträgt sie normaler¬weise zwischen 3 und 6 Monaten.

Erstattet der Arbeitgeber meine Kosten für die Wahrnehmung des Vorstellungsgesprächs?

Das ist nicht üblich, es sei denn, für den Arbeitgeber ist es schwierig, bestimmte Kompetenzen, berufliche Qualifikationen oder ein bestimmtes Profil zu finden.

Wann erfahre ich das Ergebnis?

Es ist nicht ungewöhnlich, keine Antwort auf eine Bewerbung zu erhalten. Wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch ein-geladen werden, können Sie fragen, wann Sie mit einer Nachricht über die Entscheidung rechnen können. Wenn der Arbeitgeber dann nicht innerhalb dieses Zeitraums reagiert, können Sie durch höfliche telefonische Nachfrage Ihr Interesse zum Ausdruck bringen. Sie sollten jedoch nicht zu sehr insistieren.

Feedback und Nachfragen

Es ist nicht üblich, nach einem Vorstellungsgespräch um ein Feedback zu bitten.

Wie früh sollte ich zum Gespräch erscheinen?

Versuchen Sie, mindestens 10 Minuten vor dem vereinbarten Gesprächstermin zu erscheinen.

veröffentlicht: 2014-09-24

Quelle: Europäische Kommission. Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration.

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