Island - um Arbeit zu suchen

Staat: Island
Amtssprachen: Isländisch
Staatsform: Parlamentarische Republik
Einwohnerzahl: 320 000
Hauptstadt: Reykjavik
Währung: Isländische Krone (ISK)
EU- oder EWR-Mitglied: EWR
Telefonvorwahl: +354
Internet-Ländercode: .is

Warum dieses Land?

Island ist eine Insel voller Naturwunder mit Vulkanen, Gletschern, Geysiren und Schlammlöchern. Haben Sie keine Angst, auf Wikinger zu treffen: die Isländer sind freundlich, stoisch und humorvoll, ihre Hauptstadt besitzt die Sicherheit und den Charme eines Dorfes.

Früher war die Arbeitslosigkeit in Island mit ungefähr 1 %.immer sehr niedrig. Dies änderte sich mit der Finanzkrise und dem Zusammenbruch der Banken im Jahr 2008, die zu einem Anstieg auf über 8 % führten; seitdem ist die Arbeitslosigkeit jedoch wieder zurückgegangen. Die Wirtschaftskrise führte aufgrund der Abwertung der isländischen Währung aber auch zu einem Aufschwung des Fremdenverkehrs. Durch das Wachstum der Softwareentwicklungsbranche ist ein Bedarf an qualifizierten IT-Arbeitskräften entstanden, und es gibt einen Fachkräftemangel in der Metallindustrie, unter anderem für Schweiß- und Schmiedearbeiten. In Island fehlen außerdem Ärztinnen und Ärzte, da viele isländische Mediziner im Ausland arbeiten.

Arbeitsuche

Wenn Sie nicht Isländisch sprechen, ist es am besten, über EURES nach Arbeit zu suchen. Für manche Stellenangebote wer­den Sie aufgefordert, unter http://www.vinnumalastofnun.is/eures ein Online-Be­werbungsformular auszufüllen. Für andere können Sie Ihre Bewerbung direkt an den Arbeitgeber schicken. Achten Sie darauf, auf diesem Formular möglichst detaillierte Angaben zu machen.

Sie können sich auch kostenlos bei einer oder mehreren privaten Arbeitsagenturen (rädningarpjönustur) anmelden, die Stel­lenanzeigen in lokalen Zeitungen lesen oder dort selbst eine Anzeige aufgeben.

Sie können Kontakt mit der lokalen Vertre­tung Ihrer Gewerkschaft (stettarfelag) auf­nehmen: Sie ist über die aktuellen Trends in Ihrem Beruf informiert und kann Sie bera­ten, wo Sie bei der Arbeitssuche ansetzen sollten.

Denken Sie daran, dass in einem kleinen Land wie Island auch die Mund-zu-Mund- Propaganda ein wirkungsvolles Instrument ist: Viele Stellensuchende finden über fami­liäre Kontakte oder andere persönliche Netze Arbeit.

Tipps für die Bewerbung

Die gängigste Vorgehensweise besteht darin, einen Lebenslauf mit Anschreiben zu schicken. Ein Lebenslauf sollte nie mehr als zwei Seiten lang, aussagekräftig und aktuell sein. Legen Sie in dem Anschrei­ben dar, warum Sie sich für die freie Stelle interessieren und warum Sie der beste Bewerber dafür wären.

Bei einer Initiativbewerbung versuchen Sie, Ihre Bewerbung direkt der Person auszu­händigen, die für das Auswahlverfahren zuständig sein wird. Damit hinterlassen Sie einen stärkeren Eindruck.

Ist es üblich, dem Lebenslauf ein Foto beizufügen?

Ja, Lebensläufe mit Fotos sind allgemein üblich. Wählen Sie das Foto gut aus: Nur Sie sollten darauf zu sehen sein, der Hintergrund sollte neutral sein. Strandfotos oder Fotos von der Party vom letzten Wochenende sind keine gute Idee.

Werden handschriftliche Bewerbungen bevorzugt?

Ganz und gar nicht: Handschriftliche Anschreiben werden normalerweise als nicht professionell betrachtet.

Wird ein Lebenslauf im Europass-Format generell verwendet und akzeptiert?

Lebensläufe im Europass-Format sind tendenziell lang und sehr detailliert. Es ist wichtiger, dass der Lebenslauf kurz und klar und nicht länger als zwei Seiten ist.

Telefonische Kontaktaufnahme

Wenn Sie sich telefonisch bewerben, denken Sie daran, dass man in Island nicht sehr förmlich ist. Trotzdem ist es üblich, zu Anfang des Gesprächs Ihren Namen und den Grund für Ihren Anruf zu nennen. Achten Sie auch darauf, nicht zu lange zu reden und Ihren Gesprächspartner niemals zu unterbrechen.

Sollte ich meiner Bewerbung Zeugnisse beifügen?

Sie sollten Ihr Abschlusszeugnis auf Gleich­wertigkeit und mögliche Anerkennung in Island prüfen lassen. Dies erleichtert dem isländischen Arbeitgeber die Einschätzung Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten. Das kann Ihnen auch helfen, eine attraktivere, besser bezahlte Stelle zu finden.

Grundsätzlich gilt, dass Qualifikationen, die in Ihrem Heimatland zur Ausübung eines Berufes berechtigen, auch in anderen EWR-Ländern gelten. Höhere Universitäts­abschlüsse, Abschlüsse mindestens 3-jäh­riger Hochschulstudiengänge (BA, BSc, BS) und berufliche Abschlüsse, die auf einem Abschluss des Sekundarbereichs auf­bauen, werden in der Regel im EWR über­all anerkannt.

Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur ist zuständig für die Koordinie­rung der Anerkennungsverfahren. Die ande­ren Ministerien bearbeiten die Anerkennung von Abschlüssen in ihrem Zuständigkeits­bereich; so ist z. B. das Gesundheitsmi­nisterium zuständig für die Anerkennung von Gesundheitsberufen. Der beste Aus­gangspunkt zum Sammeln der benötigten Informationen ist die Website http://www.menntagatt.is, die nationale Anlaufstelle für die Bewertung und Anerkennung von Qualifikationen.

Sollte ich Referenzen, Empfehlungsschreiben oder ein Führungszeugnis vorlegen?

Nennen Sie in Ihrem Lebenslauf mindestens zwei Personen, z. B. einen früheren Arbeit­geber oder Lehrer, die als Referenzpersonen fungieren können. Fragen Sie vorher bei den betreffenden Personen an, ob sie damit ein­verstanden sind. Die Referenzpersonen soll­ten wissen, wie Sie arbeiten, und bestätigen
können, dass Sie wirklich über die von Ihnen angegebenen Kompetenzen und Arbeitsein­stellung verfügen.

Empfehlungsschreiben können von Vor­teil sein. Die meisten Arbeitgeber ziehen es aber vor, die Referenzen selbst einzuholen. Erwähnen Sie die Empfehlungsschreiben in Ihrem Lebenslauf und seien Sie darauf vorbereitet, sie dann beim Vorstellungsge­spräch vorzulegen.

Manche Arbeitgeber verlangen eine Bestäti­gung Ihrer lokalen Behörden, dass Sie nicht vorbestraft sind. Dies ist besonders bei Stellen in den Bereichen Pflege und Gebäu­dereinigung üblich, bei denen Sie oft in Pri­vathaushalten oder Büros allein sind.

Übliche Zeitspanne zwischen der Ausschreibung einer Stelle und dem Arbeitsantritt

Bei gering qualifizierten Stellen wird von den Bewerbern normalerweise erwartet, innerhalb weniger Tage oder spätestens innerhalb eines Monats zu beginnen. Bei hoch qualifizierten und spezialisierten Stellen gibt es mehr Verhandlungsspielraum. Üblich sind 1 bis 3 Monate.

Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch

Bevor Sie zu einem Vorstellungsgespräch gehen, sollten Sie Ihre Hausaufgaben machen. Informieren Sie sich über das Unternehmen auf seiner Website und bereiten Sie sich auf alle Fragen vor, die gestellt werden könnten. Das können u. a. folgende Fragen sein: Was sind Ihre Stärken und Schwächen? Wie würden Sie sich als Arbeitskraft beschreiben? Warum haben Sie Ihre letzte Stelle aufgegeben? Zeigen Sie, dass Sie daran interessiert sind, möglichst viel über das Unternehmen und die Stelle zu erfahren.

Angemessene Kleidung

Kleiden Sie sich lässig und elegant oder konventionell. Vermeiden Sie zu viel Schmuck. Schmuck bei Männern, außer einem Verlobungs oder Ehering, ist in Island nicht üblich.

Wer wird anwesend sein?

Vonseiten des Arbeitgebers können eine bis vier Personen anwesend sein. Normalerweise wird das Gespräch von umso mehr Personen geführt, je spezialisierter die Stelle ist.

Gebe ich den Anwesenden die Hand?

Bei förmlichen Gelegenheiten wie Vorstellungsgesprächen geben sich die Beteiligten immer die Hand. Achten Sie auf einen festen Händedruck und stellen Sie Blickkontakt zu Ihrem Gesprächspartner her. Ein schwacher Händedruck ist kein guter Start.

Gibt es einen typischen Ablauf des Vorstellungsgesprächs?

Vorstellungsgespräche dauern normaler­weise 30 Minuten bis 1 Stunde. Sie lau­fen nicht nach einem festen Schema ab. Am besten präsentieren Sie sich so ehrlich wie möglich und verkaufen Ihre Fähigkeiten weder über noch unter Wert. Seien Sie höf­lich und bleiben Sie möglichst ruhig.

Der Arbeitgeber möchte im Vorstellungs­gespräch herausfinden, wer Sie sind. Seien Sie nicht überrascht, wenn Ihnen Fra­gen zu Ihrem Privatleben gestellt werden. Nicht berufsbezogene Themen nehmen normalerweise nur einen kleinen Teil des Gesprächs ein und werden nur angespro­chen, um die Atmosphäre zu lockern. Der Arbeitgeber dürfte die Kernpunkte Ihrer Berufserfahrung bereits aus Ihrem Lebens­lauf kennen. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um eingehender über Ihre Kompetenzen zu sprechen und zu zeigen, dass Sie der beste Bewerber für die Stelle sind. Versuchen Sie, Ihre Gesprächspartner davon zu überzeu­gen, dass Sie zur Verbesserung der Quali­tät in ihrem Unternehmen beitragen können und bereit sind, dafür hart zu arbeiten.

Es wird gern gesehen, wenn Sie Fragen über die Art der Aufgaben stellen; nach dem Gehalt sollten Sie aber lieber erst fra­gen, wenn Sie sicher sind, dass Sie die Stelle bekommen - es sei denn, der Arbeitgeber spricht das Thema vorher an.

Am Ende eines Vorstellungsgesprächs sagt der Arbeitgeber Ihnen normalerweise, wann Sie von ihm hören werden. Tut er das nicht, hat er wahrscheinlich kein Interesse. Mel­det der Arbeitgeber sich nicht innerhalb des angekündigten Zeitraums, nehmen Sie am besten mit ihm Kontakt auf und bitten um Rückmeldung.

Es ist immer besser, persönlich zum Vorstel­lungsgespräch zu erscheinen. Falls Sie den Gesprächstermin jedoch nicht wahrnehmen können, erkundigen Sie sich, ob der Arbeit­geber das Gespräch als Telefonkonferenz führen kann. Auch Videokonferenzen wer­den in Island immer beliebter.

Welche Fragen sind nicht zulässig?

In Island gibt es Antidiskriminierungsge-setze mit recht klaren Bestimmungen. Ein Arbeitgeber darf fragen, ob Sie verheiratet sind oder Kinder haben. Er darf nicht nach Ihrer sexuellen Orientierung, Ihren politischen Ansichten oder Ihrem Wunsch nach Kindern fragen. Sollten solche Fragen gestellt werden, ist es am besten, höflich darauf hinzuweisen, dass Ihnen diese Fragen unangenehm sind und Sie ihre Rechtmäßigkeit anzweifeln.

Aushandlung Ihrer Vergütung und zusätzlicher Leistungen

Über Vergütung und Vertragsdauer kann im Vorstellungsgespräch verhandelt wer­den, manchmal finden diese Verhandlungen erst statt, wenn die Stelle einem Bewer­ber angeboten wurde. Nach isländischem Arbeitsrecht sollte der Arbeitsvertrag spä­testens 2 Monate nach Arbeitsantritt vor­liegen. Im Arbeitsvertrag sollte Ihr Gehalt festgelegt sein. Es gibt immer einen Spiel­raum zur Verhandlung der Vergütung. Sie haben jedes Jahr Anspruch auf ein Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber über die Vergütung.

Der üblichste Gegenstand von Gehaltsver­handlungen ist das Monatsgehalt. Wenn Sie oft Überstunden machen, kann es sinnvoll sein, einen Stundenlohn zu ver­einbaren. Urlaubsgeld und Prämien sind festgelegt und müssen deshalb nicht ver­handelt werden.

Ist ein Probearbeiten wahrscheinlich?

Normalerweise ist ein Probearbeiten nicht erforderlich, da es in Island sehr einfach ist, Arbeitskräfte einzustellen und wieder zu entlassen, und zu Beginn eines Arbeitsver­hältnisses die Kündigungsfrist sehr kurz ist. Sie sollten aber für jeden Arbeitstag bezahlt werden.

Wie lang ist die übliche Probezeit?

Wenn es eine Probezeit gibt, dauert sie normalerweise 1 bis 3 Monate. Beabsichtigt der Arbeitgeber nicht, Sie dafür zu vergüten, sollten Sie sich weigern und die Direktion für Arbeit oder eine Gewerkschaft informieren.

Erstattet der Arbeitgeber meine Kosten für die Wahrnehmung des Vorstellungsgesprächs?

Sehr selten, es sei denn, es handelt sich um hoch qualifizierte, stark spezialisierte Tätigkeiten. Eine Kostenerstattung liegt im Ermessen des Arbeitgebers.

Wann erfahre ich das Ergebnis?

Arbeitgeber melden sich nicht gern bei Bewerbern, um Ihnen abzusagen. Des¬halb ist es eine gute Idee, sich 1 Woche nach Ablauf der Bewerbungsfrist beim Arbeitgeber nach dem Stand der Stellenvergabe zu erkundigen. In der Regel können Sie, wenn Sie 1 Monat nach Ablauf der Bewerbungsfrist nicht eingestellt wurden, davon ausgehen, dass Sie nicht eingestellt werden.

Feedback und Nachfragen

Es ist eine gute Idee, die Initiative zu ergreifen und den Arbeitgeber um Feedback zu bitten. Das zeigt, dass Sie an der Stelle interessiert sind und Eigeninitiative zeigen, wenn es erforderlich ist.

Wie früh sollte ich zum Gespräch erscheinen?

Die Isländer sind sehr pünktlich, wenn es um die Arbeit geht. Deshalb ist es unabdingbar, dass Sie rechtzeitig zu Ihrem Vorstellungsgespräch erscheinen.

veröffentlicht: 2014-09-24

Quelle: Europäische Kommission. Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration.

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