Seit 2012 werden in Italien wieder mehr Arbeitnehmer eingestellt. In jüngster Zeit war ein deutlicher Anstieg des Angebots an hoch qualifizierten Stellen zu beobachten, vor allem für spezialisierte Fachkräfte im IT-Bereich, im verarbeitenden Gewerbe und im Bauwesen, sowie für Fachkräfte in der Verwaltung und im Finanz- und Bankwesen. Auch eine zunehmende Nachfrage nach ungelernten und Facharbeitskräften war zu verzeichnen, wohingegen die Nachfrage nach Büro- und Verkaufskräften zurückgegangen ist. In Italien besteht aufgrund der stark entwickelten Tourismusbranche traditionell ein großer Arbeitsmarkt für Saisonarbeitskräfte. Die Unternehmen haben Probleme mit der Besetzung von etwa 20 % der freien Stellen.
Arbeitsuchende in Italien schauen üblicherweise zuerst ins Internet. Alle örtlichen Arbeitsämter und alle Zeitungen betreiben Internetseiten mit Stellenangeboten. Das Arbeitsministerium hat eine neue Website mit Stellenangeboten: http://www.cliclavoro.gov.it. Es ist außerdem üblich, Arbeitgebern eine Initiativbewerbung mit einem Lebenslauf zuzuschicken. Weitere Möglichkeiten sind lokale Zeitungen oder der Besuch beim lokalen Arbeitsamt oder einer privaten Arbeitsvermittlung.
Das übliche Bewerbungsverfahren in Italien besteht darin, einen aktuellen Lebenslauf mit einem Anschreiben per E-Mail oder normaler Post zu schicken.
Wenn Sie sich elektronisch bewerben, geben Sie eindeutig an, für welche Stelle Sie sich bewerben und aktivieren Sie die Lesebestätigung in den Einstellungen Ihres E-Mail-Programms.
Bei schriftlichen Bewerbungen sind Layout und Erscheinungsbild des Anschreibens selbst sehr wichtig. Das Anschreiben sollte besser aufgebaut sein als eine elektronische Bewerbung.
Fragen Sie telefonisch nach, ob Ihre Bewerbung angekommen ist. Wenn Ihre Bewerbung beim Unternehmen auf Interesse stößt, dürfte sich der Arbeitgeber innerhalb weniger Tage bei Ihnen melden. Hören Sie nichts, bedeutet das, dass Sie nicht ausgewählt wurden. Lebensläufe werden jedoch oft lange aufbewahrt, und es kann passieren, dass Sie wegen einer Stelle angerufen werden, um die Sie sich voriges Jahr beworben haben.
Bei einer Initiativbewerbung muss Ihre Bewerbung grammatikalisch korrekt und gut formuliert sein und somit die Aufmerksamkeit des Empfängers auf sich ziehen, wenn die Stelle, an der Sie interessiert sind, nicht frei ist.
Ja, ein Lebenslauf im Europass-Format wird bevorzugt.
"Über EURES habe ich ein Praktikum in einem Design-Studio im norditalienischen Senigallia bekommen. Parallel dazu habe ich einen Italienisch-Sprach- kurs besucht, was sich als ausgezeichnete Möglichkeit erwies, um Leute von überall her zu treffen und neue Freunde außerhalb der Arbeit zu finden. Persönlich war es eine sehr bereichernde Erfahrung, da ich lernte, den Alltag in einem Land, das sich von meinem Heimatland sehr stark unterscheidet, zu bewältigen - noch dazu in einer neuen Sprache. Beruflich war das Praktikum sehr erfolgreich, weil ich kurz danach eine feste Stelle als Produktdesignerin in Dänemark bekam."
Ebba, Arbeitsuchende aus Schweden.
Das Vorstellungsgespräch beginnt normalerweise mit Fragen zur bisherigen Berufserfahrung des Bewerbers. Die Atmosphäre ist förmlich. Es ist Sache des Gesprächspartners/Arbeitgebers, die Atmosphäre aufzulockern.
Der Arbeitgeber achtet nicht nur auf Ihre Sprech- und Verhaltensweise, sondern auch darauf, ob Ihre Erscheinung und Kleidung für die betreffende Stelle passend sind. Sie sollten Ihre Motivation für die Stelle gut erklären.
Nachdem der Arbeitgeber die Aufgaben und Arbeitsanforderungen erläutert hat, kann der Bewerber Fragen zu allen Punkten stellen, die unklar geblieben sind. Dies kann die Art und die Dauer des Arbeitsvertrags, die Gehaltskonditionen oder sonstige Punkte betreffen.
Gehalts- und Vertragsfragen sind in Italien nicht verhandelbar. Wenn Sie die Stelle annehmen, erhalten Sie einen Vertrag, in dem alle Angaben und die Beschreibung der Vergütungs- und Arbeitsbedingungen enthalten sind. Die Verhandlung von Gehalt, Urlaub, Prämien usw. hängt vom Arbeitgeber und den Tarifverträgen (CCNL) ab.
Besonders verbreitete freiwillige Zusatzleistungen sind in Italien Essensgutscheine, ein Firmenhandy oder ein Firmenwagen. Verhandlungen über Gehalt und freiwillige Leistungen werden mit Mitarbeitern der Personalabteilung geführt.